Aktuelles aus dem Bereich Inklusion

Ergebnisse machen Mut – Lüchow auf einem guten Weg!

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Gemeinsames Tanzen in Lüchow

Beim Infoabend in der MIA-Modellregion Lüchow erklang peppige Musik aus der Musikaula der Lüchower Oberschule. Übungsleiterin Nicole Brünicke tanzte mit einer Gruppe junger Teilnehmer zu den flotten Rhythmen. Gelbe und blaue Papphocker zeigten an: hier üben zwei unterschiedliche Gruppen das Gleiche. Nämlich eine Gruppe Leichtathleten und eine Gruppe junger Menschen mit Behinderung. Symbolisch mischten sich die blauen und die gelben Hocker und es wurde daraus eine inklusive bunte Mischung an Tänzern/innen.

Zwischendurch machten sogar einige der umstehenden Zuschauer mit und tanzten gemeinsam mit den Jugendlichen. „Das Zusammenwachsen der farbigen Hocker und das daraus resultierende gemeinsame Tanzen sollte aufzeigen, dass Inklusion funktioniert“, erklärte RBSA-Vorsitzender Manfred Jucks zu dem bunten Treiben während an einer Leine gute Gründe aufgehängt wurden, die Inklusion so wichtigmachen. Die Gründe stammen aus der Broschüre "Der Niedersächsische Weg" zur Inklusion, die vom Behindertensportverband Niedersachsen (BSN) und vom Landessportbund Niedersachsen (LSB) erstellt und von Kai Schröder vom BSN, der zur Veranstaltung aus Hannover angereist war, mitgebracht wurde.

Ein Jahr lang konnte die Reha- und Behindertensportabteilung im SC Lüchow (RBSA), als eine von bundesweit zehn Modellregionen im von der Aktion Mensch Stiftung geförderten Projekt "Mehr Inklusion für Alle" (MIA) des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), anhand des Indexes für Inklusion im und durch Sport ihren Sozialraum untersuchen.

"Was geht", war die Überschrift zur Veranstaltung. Und was geht, dazu war extra aus Lingen Frank Eichholt angereist, der als Berater des DBS-Projektes MIA das Impulsreferat mit dem Titel „Inklusiver Sport“ hielt. Dabei ging es um Wege, Chancen und Grenzen von Inklusion. Dinge, die er selbst in seiner langjährigen Tätigkeit erlebt und durchgeführt hat. Der Referent aus Lingen ist berufenes Mitglied im Fachausschuss „Inklusion im Sport“ des Landessportbundes Niedersachsen und des Behindertensportverbandes Niedersachsen.

Eichholt war maßgeblich für die Verwirklichung des Projektes „LinaS (Lingen integriert natürlich alle Sportler) verantwortlich. Bundesweit hat es das Projekt LinaS zu einem sogenannten "Best Practice Beispiel" für Inklusion im Sport gebracht. Seine fachliche Expertise und seine Erfahrungen sind auch in dem Projekt InduS (Inklusion durch Sport im Emsland) umgesetzt worden und dienen auch dem Projekt MIA des DBS.

Eichholt berichtete von möglichen Erfolgsfaktoren, um Inklusion erfolgreich umzusetzen. „Aufklärung und ein Dialog miteinander ist ein wichtiger Punkt, genauso wie die Offenheit, aufeinander zuzugehen und gemeinsame Lösungen, z.B. in Fragen der Beförderung oder Qualifizierung von Menschen mit Behinderung, zu finden. "Der Aufbau eines guten Netzwerks, in welchem Eltern, Übungsleiter und Sportvereine miteinander kommunizieren und sich austauschen können, sei sehr wichtig“, ergänzte Eichholt. „Der erste Schritt ist aber, die Menschen mit Behinderungen zu fragen, was und ob sie überhaupt Inklusion in einem Sportverein möchten.“ Dieser Schritt ist für das hiesige Projekt LüSpi (Lüchow Sport Inklusiv) bereits getan. Die RBSA verschickte Fragebögen an Betroffene, Einrichtungen sowie Schüler „und die Resonanz war sehr positiv. Von 500 Fragebögen sind 311 zurückgekommen“, so Jucks. Im Rahmen dieser Befragung wurde u.a. gefragt, welchen Sport die befragte Person treibt und welches Sportangebot sie sich wünscht. Ganz oben auf der Liste steht der Wunsch nach Klettern, Tanzen und weiteren Bewegungsmöglichkeiten. "Auf den Ergebnissen lässt sich aufbauen und sie machen Mut weitere Entwicklungen voranzutreiben", so Jucks.

Wichtiges Ziel sei es, dass jeder „seine“ Sportart ausüben kann“, betont Jucks, der gerne noch mehr Sportvereine für das Thema begeistern will.

Am 4. April wurde zudem ein weiterer Runder Tisch zum Thema Inklusion im und durch Sport in Lüchow veranstaltet, wobei beschlossen wurde, im Sommer ein inklusives Spiel- und Sportfest zu gestalten. Ein Sportfest ist auch ein Tag der Begegnung und eine herausragende Möglichkeit das Thema Inklusion im Sport hautnah zu erleben, erklärte Manfred Jucks. Die Verantwortlichen um Manfred Jucks und Herbert Franz von der RBSA blicken optimistisch in die Zukunft und MIA-Projektberater Frank Eichholt lobte das Voranschreiten der Modellregion Lüchow mit den Worten: „Ihr seid auf einem guten Weg.“

 

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